Instructors: Prof. Dr. Jan Söffner
Event type:
Seminar
Org-unit: Communication & Cultural Management
Displayed in timetable as:
Sprache & Kultur
Hours per week:
3
Credits:
6,0
Note: In your exam regulations, differing credits may have been specified.
Location:
Campus der Zeppelin Universität
Language of instruction:
German
Min. | Max. participants:
10 | 35
Priority scheme: Standard-Priorisierung
Course content:
„Ohne Realismus geht es nicht“, meinte die Gegenwartsautorin Sibylle Lewitscharoff in ihren Frankfurter Poetikvorlesungen: „Ohne Beobachtungsgabe auch nicht. […] Aber warum um Gotteswillen wird der Realismus als alleinseligmachendes Ingrediens der Literatur landauf, landab derart massiv angebetet?“ Eingefordert wird realistisches Schreiben tatsächlich gleichermaßen Feuilleton und in Creative-Writing-Kursen; Jodie Archers und Matthew Jockers auf Computeranalysen basierendes Werk The Bestseller Code stellt heraus, dass fast nur realistisches Schreiben sich gut verkauft. Was aber genau ist Realismus? Welche Form(en) des Schreibens tragen diesen Namen? Was haben diese Schreibweisen mit der Epoche des Realismus zu tun? Welchen theoriegeschichtlichen Hintergrund hat realistisches Schreiben? Das Seminar stellt sich diesen Fragen sowohl von literaturwissenschaftlichen (der Textanalyse und der literatur- und kulturgeschichtlichen Beschreibung) und von einer praktischen (dem literarischen Schreiben) Seite her. Dabei werden immer auch die Grenzen realistischen Schreibens beleuchtet und Randgänge in weniger realistische Erzählformen unternommen.
Educational objective:
Die Studierenden erwerben und vertiefen in diesem Seminar Kenntnisse in Literatur- und Kulturtheorie, und erlernen Techniken des Lesens und Schreibens. Sie werden mit verschiedenen Modellen der Auslegung von Texten und den verschiedenen Kulturen des Realismus vertraut. Gleichzeitig lernen sie, mit der Herausforderung umzugehen, die eine in erheblichen Teilen sprachlich konstituierte Welt an sie stellt.
Further information about the exams:
Midterm und Endterm (Expertensitzung/Impulsreferat und Hausarbeit oder Essay von ca. 10 Seiten).
Mandatory literature:
Zu einer ersten Orientierung ins Seminarthema empfiehlt sich Erich Auerbachs Klassiker: Mimesis. Dargestellte Wirklichkeit in der abendländischen Literatur 9. Auflage. Francke, Bern 1994 (Erstausgabe 1946; erweiterte Aufl. seit 1959). Die Auswahl der zu lesenden literarischen Texte erfolgt gemeinsam in der ersten Sitzung. Zur Auswahl stehen – neben den Vorschlägen belesener Seminarteilnehmerinnen und Seminarteilnehmer (um die hiermit herzlich gebeten wird!!!): Laclos: Les liaisons dangereuses (Gefährliche Liebschaften), Balzac: Le père Goriot (Vater Goriot), Büchner: Lenz, Stendhal: Le rouge et le noir (Rot und Schwarz), Flaubert: Madame Bovary, Zola: Nana, Tolstoi: Woina i mir (Krieg und Frieden), Dostojewski: Prestuplenie i nakazanie (Schuld und Sühne), Melville: Moby Dick, Stifter: Nachsommer, Verga: I Malavoglia (Die Malavoglia), Mann: Buddenbrooks, Kafka: Der Process, Conrad: Heart of Darkness (Das Herz der Finsternis), Pasolini: Ragazzi di vita (gleichnamig übersetzt), Pasternak: Doktor Schiwago, Nabokov: Lolita, Faulkner: Sanctuary (Die Freistatt), Chandler: The Big Sleep (Tote schlafen fest), Baker: The peregrine (Der Wanderfalke). Eggers: The Circle (Der Circle) Für die Seminarteilnahme ist es nicht nötig, eines oder mehrere dieser Bücher gelesen zu haben. Fürs Leben schon.
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