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Instructors: Prof. Dr. phil. habil. Gloria Meynen
Event type:
Seminar
Org-unit: Communication & Cultural Management
Displayed in timetable as:
Kulturgeschichte
Hours per week:
3
Credits:
5,0
Location:
Campus der Zeppelin Universität
Language of instruction:
German
Min. | Max. participants:
10 | 35
Priority scheme: Standard-Priorisierung
Course content:
Der Medienhistoriker Marshall McLuhan führt die Anfänge der Medien auf das engl. Wort communications zurück: Routen, Straßen, Wege, Eisenbahnlinien. Medien entstanden, so McLuhan rückblickend, als die Botschaft den Boten überholte, mit der Telegrafie. In Understanding Media ersetzt er die Straßen durch die Nachrichtenwege, die zum Inhalt seiner Medientheorie werden. Vom Liebesbrief zum Stromimpuls begleitet die Geburt der Medien das Wort »Infrastruktur«. Infrastrukturen versprachen, die Ränder zu verbinden, die Welt zu schrumpfen. Doch tatsächlich verdankte sich das it-Word der fünfziger Jahre dem frequenten Gebrauch im Kalten Krieg. Die Infrastrukturprogramme der NATO sollten ab 1951 den globalen Frieden durch Abschreckung und Verteidigung sichern.
Das Seminar versteht sich als Einführung in die kulturwissenschaftliche Medientheorie. Es lädt Sie erstens dazu ein, mit den Infrastrukturen des 20. Jahrhunderts, die Kontexte der Kultur- und Mediengeschichte der Moderne zu recherchieren und zweitens nach den Infrastrukturen einer kulturwissenschaftlichen Medientheorie zu fragen. Unter welchen sozialen, kulturellen, politischen und technischen Bedingungen wird das Medium zur Botschaft? Und worin liegt die Aktualität der Frage? Als Friedrich Kittler in Bochum und Berlin seinen Studierenden empfahl, Mathematik und Programmiernachhilfe zu büffeln, lag Schweiß in der Luft. Die Medientheorie war digital codiert und mit einigem Fleiß auch lesbar. Heute sind wir von Medien umgeben, digitalen Assistenten und Oberflächen, die wir weder riechen noch schmecken können. Eine Geschichte und Theorie der Infrastrukturen wendet den Blick vom Source Code zu den Zwischenräumen, die im Angesicht der digitalen Nannies das Verhältnis von Mensch und Maschine, Ding und Code, Code und Interface neu definieren.
Das Seminar ist eine Versuchsanordnung: Unsere Gadgets sind längst zu Protagonisten geworden, die unsere Wahrnehmung, Ästhetik und Umwelt verändern, formen und gestalten. Sie sind zu Infrastrukturen unseres Alltags geworden. Von welchem Standpunkt aus, wollen wir die Allgegenwart der Computer beschreiben, wenn es keinen herausgehobenen, abgetrennten Ort der Kritik mehr gibt - wie sind in den Kulturen des Digitalen noch Diagnose, Kritik und Bildung möglich?
Educational objective:
Das Seminar ist eine problemorientierte Einführung ins kultur- und medienwissenschaftliche Forschen und Schreiben.
Further information about the exams:
Essay, 10 S.
Admitted Aids:
Schriftliche Arbeiten sollten den Standards wissenschaftlichen Arbeitens entsprechen. Alle Quellen sollten nachgewiesen werden.
Mandatory literature:
Dirk van Laak: Alles im Fluss. Die Lebensadern unserer Gesellschaft – Geschichte und Zukunft der Infrastruktur, Frankfurt a. M. 2018.
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