100006 Professional Perspectives

Course offering details

Instructors: Prof. Dr. Jarko Fidrmuc; Prof. Dr. Sven Jochem; Prof. Dr. phil. habil. Maren Lehmann; Prof. Dr. Karen van den Berg

Event type: Seminar

Org-unit: Studentische Forschung

Displayed in timetable as: FachPersp. Arbeit

Hours per week: 3

Credits: 4,0

Location: Campus der Zeppelin Universität

Language of instruction: German

Min. | Max. participants: - | 160

Course content:
Soziologische Perspektive | Prof. Dr. Maren Lehmann
Wenn von Arbeit die Rede ist, ist meist von Erwerb, Beruf, Anstrengung die Rede, auch von Sinn und Zweck, Erfolg und Scheitern, Fleiß und Faulheit. Immer ist dabei in der einen oder anderen Weise sowohl vom Individuum als auch von der Gesellschaft die Rede; selten auch von den Sozialstrukturen, in denen Arbeit erwartet und geleistet wird; noch seltener von den Hierarchien und den Hackordnungen, denen Arbeitende ausgesetzt sind. Wir werden im ersten Teil der Vorlesung daher nach Sinn und Sinnlosigkeit der Arbeit fragen, nach erfüllender und entfremdender Arbeit, nach Haus-, Land- und Industriearbeit, nach Kopf- und Handarbeit, nach Top- und Elendsjobs. Wir werden alle diese Fragen historisch und sozialstrukturell kontextualisieren, um dann im zweiten Teil der Vorlesung nach den Sozialfiguren des Arbeits zu fragen, nach Hausfrauen und Müllmännern, Hofknechten und Dienstmädchen, Fließband- und Kreativarbeitern, Angestellten und Beamten, usw.

Kulturwissenschaftliche Perspektive | Prof. Dr. Karen van den Berg
Welche Arbeitskulturen sind für das 21. Jahrhundert bestimmend? Nicht immer war die Rede von Arbeit so stark mit Versprechen von Selbstverwirklichung und Sinnhaftigkeit verbunden, nicht immer schon wurde Arbeit als Subjektivierungs-praxis verstanden oder unter Begriffen wie Karriere, Selbstausbeutung oder Work-Life-Balance verhandelt. In der ersten Vorlesung werden wir uns ausgehend von der Philosophin und politischen Theoretikern Hannah Arendt mit der Frage befas-sen, wie zwischen Arbeit und anderen Tätigkeiten unterschieden werden kann. In der zweiten Vorlesung werden aktuelle Debatten vorgestellt zu immaterieller Ar-beit, Regimen der Selbstkontrolle und dem Phänomen einer narzisstischen Ar-beitskultur, die sich selbst ständig repräsentiert und vor allem für den Bereich der Kreativwirtschaft, Co-Working-Spaces und Start-ups charakteristisch scheint.

Politikwissenschaftliche Perspektive | Prof. Sven Jochem
Arbeit wird einerseits als „Plage, Mühsal“ wahrgenommen, andererseits wird durch Arbeit unser humanistischer Kern menschlichen Daseins sichtbar, gelingt es uns doch erst durch Arbeit, dem „Erschaffen“ eines „Werkes“, Spuren zu hinter-lassen. Dieses immanente Spannungsverhältnis des Arbeitsbegriffes spitzt sich in der Politikwissenschaft zu, ist es doch (demokratische) Politik, die allgemeinver-bindliche Regelungen in einer (politisch definierten) Gemeinschaft entscheiden und durchsetzen soll. In der Arbeitspolitik im weitesten Sinne entscheidet sich die Dif-ferenz zwischen Arbeit und Freizeit, zwischen „guter“ und „schlechter“ Arbeit, zwischen verdammungswürdiger „Plage“ und „guter Arbeit“, in der wir selbst-verwirklichend tätig Werke hervorbringen. Dass diese politischen Bestimmungen der Bedingungen von Arbeit im Zeitalter der Individualisierung und Singularisie-rung, der (ökonomischen sowie politischen) Entgrenzung sowie des allgemeinen technologischen Wandels (Digitalisierung, Automatisierung) nicht einfacher wer-den, liegt auf der Hand.
Ziel der Vorlesung ist es, eine systematische Einführung in die zahlreichen Facetten der Arbeitspolitik aus international vergleichender Perspektive anzubieten. In ei-nem ersten Teil der Vorlesung werden genuin politikwissenschaftlich-theoretische Perspektiven auf das Phänomen der Arbeit sowie deren gesellschaftliche und poli-tische Bedingungen kritisch diskutiert. In einem zweiten Teil des Seminars wer-den die analytisch-empirischen Perspektiven auf zentrale Bereiche der (Selbst-)Regulierung von Arbeit und Arbeitsmärkten gelegt. Hier werden nicht nur zentrale Akteure der Arbeitsbeziehungen (Arbeitgeberverbände, Gewerkschaften, multina-tionale Konzerne) aus einer Organisationsperspektive heraus erörtert, sondern zu-dem international vergleichende Analysen zu wichtigen Politikfeldern im Bereich der Arbeitspolitik auch aus einer Gender-Perspektive vorgestellt und diskutiert (Erwerbsbeteiligung, Arbeitslosigkeit, Arbeitszeitpolitik, Lohnpolitik, Dynamiken der Dienstleistungsökonomie, Dualisierung, Prekarisierung). Im dritten Teil schließlich werden zentrale zeitgenössische Herausforderungen einer allgemein-verbindlichen, demokratischen Bestimmung von Arbeit und Arbeitsmärkten disku-tiert. Hier werden unter anderem die Herausforderungen einer zunehmenden ma-teriellen Ungleichheit, einer zunehmenden Migration in der EU (aber auch welt-weit), einer rasant voranschreitenden Digitalisierung sowie unterschiedliche Kon-zepte eines bedingungslosen Grundeinkommens kritisch erörtert.

Ökonomische Perspektive | Prof. Dr. Jarko Fidrmuc
Wer hat Arbeit und wer ist arbeitslos? Wir glauben, dass die Bedeutung dieser Kategorien klar ist, aber ist die Grenze zwischen ihnen klar oder fließend? Sind jene arbeitslos, die keine Arbeit haben, oder jene, die Arbeit suchen? Soll jemand mit einem kurzfristigen prekären Teilzeitjob als beschäftigt zählen? Wohin gehören jene, die aufgegeben haben, eine Arbeit zu suchen? In welcher Kategorie sind Künstler bzw. Unternehmensgründer ohne regelmäßige Einnahmen oder jene, die unbezahlte aber wichtige Aufgaben in Kinderbetreuung und -erziehung, im Haushalt oder in der Pflege von Angehörigen übernommen haben.

Wir werden uns die Frage stellen, warum es Arbeitslosigkeit gibt. Warum ist sie in einigen Länder oder Regionen niedrig und in anderen hoch? Wir werden viele Attribute zur Arbeitslosigkeit definieren, von der – heute bereits vergessenen – freiwilligen Arbeitslosigkeit, über die sogenannte natürliche Arbeitslosigkeit, bis zur Langzeit- und Jugendarbeitslosigkeit. Wir werden uns mit dem Gedanken beschäftigen, dass ein bestimmtes, nicht unbedingt niedriges Niveau an Arbeitslosigkeit für die Gesellschaft als Ganzes gut sein könnte, weil die Wirtschaft dann im makroökonomischen Gleichgewicht ist. Wir werden aber auch zeigen, dass die Arbeit für jeden Einzelnen sehr wichtig ist. Viele sind bereit, für die Arbeit eine lange Ausbildung zu absolvieren, täglich zu pendeln, umzuziehen, oder sogar auszuwandern. 'Gute' Arbeit bleibt aber oft ein Privileg, das vor allem den bevorzugten Schichten zugutekommt.

Ist jede Arbeit sinnvoll? Durch falsche, ineffiziente Arbeit werden Werte zerstört und Ressourcen in unproduktiven Tätigkeiten gebunden. Die Gesellschaft kann ineffiziente, bankrotte Firmen umstrukturieren, oder sie schließen und die Produktionsmittel für bessere, innovative Tätigkeiten freistellen. Heute stehen wir vor einer neuen Welle einer solchen Kreativen Zerstörung. Durch die Digitalisierung und Robotisierung gehen viele Jobs, sogar ganze Berufe, verloren. Die Wirtschaftspolitik muss sich deshalb mit neuen Herausforderungen auseinandersetzen, wie Regulierung und Besteuerung der internationalen digitalen Unternehmen und Ungleichheit.

 

Small group(s)
This course is divided into the following small groups:
  • Professional Perspectives

    Prof. Dr. Karen van den Berg

    Th, 11. Apr. 2019 [10:00]-Th, 25. Apr. 2019 [12:30]

  • Professional Perspectives A

    Prof. Dr. Jarko Fidrmuc

    Th, 11. Apr. 2019 [10:00]-Th, 25. Apr. 2019 [12:30]

  • Professional Perspectives B

    Prof. Dr. Sven Jochem

    Th, 11. Apr. 2019 [10:00]-Th, 25. Apr. 2019 [12:30]

  • Professional Perspectives C

    Prof. Dr. phil. habil. Maren Lehmann

    Th, 11. Apr. 2019 [10:00]-Th, 25. Apr. 2019 [12:30]

Appointments
Date From To Room Instructors
1 Th, 31. Jan. 2019 10:00 11:30 Fab 3 | 2.12 Prof. Dr. Jarko Fidrmuc; Prof. Dr. Sven Jochem; Prof. Dr. phil. habil. Maren Lehmann; Prof. Dr. Karen van den Berg
2 Th, 7. Feb. 2019 10:00 12:30 Fab 3 | 2.12 Prof. Dr. phil. habil. Maren Lehmann
3 Th, 14. Feb. 2019 10:00 12:30 Fab 3 | 2.12 Prof. Dr. Jarko Fidrmuc
4 Th, 21. Feb. 2019 10:00 12:30 Fab 3 | 2.12 Prof. Dr. phil. habil. Maren Lehmann
5 Th, 21. Feb. 2019 13:30 16:00 Fab 3 | 2.12 Prof. Dr. Karen van den Berg
6 Th, 28. Feb. 2019 09:00 12:00 Fab 3 | 2.12 Prof. Dr. Sven Jochem
7 Th, 28. Feb. 2019 13:30 16:00 Fab 3 | 2.12 Prof. Dr. Jarko Fidrmuc
8 Th, 7. Mar. 2019 10:00 12:30 Fab 3 | 2.12 Prof. Dr. Karen van den Berg
9 Th, 21. Mar. 2019 10:00 12:30 Fab 3 | 2.12 Prof. Dr. Sven Jochem
Course specific exams
Description Date Instructors Compulsory pass
1. Endterm No
Fachliche Perspektiven | Arbeit | CCM Time tbd Yes
Fachliche Perspektiven | Arbeit | CME Time tbd Yes
Fachliche Perspektiven | Arbeit | PAIR Time tbd Yes
Fachliche Perspektiven | Arbeit | SPE Time tbd Yes
Class session overview
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
  • 6
  • 7
  • 8
  • 9
Instructors
Prof. Dr. Karen van den Berg
Prof. Dr. phil. habil. Maren Lehmann
Prof. Dr. Jarko Fidrmuc
Prof. Dr. Sven Jochem