Lehrende: Prof. Dr. Dr. Manfred Moldaschl
Veranstaltungsart: Seminar
Orga-Einheit: Sociology, Politics & Economics
Anzeige im Stundenplan: Aktuelle Fragen SPE
Semesterwochenstunden: 3
Credits: 5,0
Standort: Campus der Zeppelin Universität
Unterrichtssprache: Englisch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: 1 | 35
Prioritätsschema: Standard-Priorisierung
Inhalte: Es gibt einen zuverlässigen Indikator für akademische Halbbildung (im Sinne von Nichtwissen) bzw. Ignoranz (im Sinne von Nichtwissenwollen oder von Nichtverstehen/Unverstand): die Reaktion auf den Namen Feyerabend, Paul. Das erste Defizit lässt sich leicht beheben. Paul Feyerabend war ein österreichischer Wissenschaftstheoretiker und Wissenschaftskritiker, den viele nur in Form eines Pawlowschen Reflexes kennen: „Ah, anything goes!“. Mehr als diese verstümmelte Aussage kennen die meisten nicht von ihm. Gleichwohl glauben sie zu wissen, was er vertrat: In der Wissenschaft könne man machen, was man will. Und weil man das sonst nirgends im Leben kann, natürlich erst recht nicht in jenem der Objektiviät und Präzision so sehr verpflichteten Feld professioneller Praxis, kann das ja wohl nur Unsinn sein, weshalb mehr über Feyerabends Argumentation zu wissen sich erübrige. Wer sich aber für Wissenschaft als das gesellschaftlich anerkannteste System der Wissensproduktion näher interessiert, für seine Schwächen und Kreativitätsbremsen, Konformismen und Moden, seine Hybris und seine Irrtümer, kann in diesem Seminar etwas darüber erfahren, diskutieren und nachzudenken. Natürlich auch, wie man ihre unausgeschöpften Möglichkeiten erschließen, mehr Kreativität freisetzen und mit Wissenschaft zu einer freien Gesellschaft beitragen kann. Erkenntnis für freie Menschen – so betitelte Feyerabend eines seiner Bücher. Programmatisch übrigens gegen einen anderen Wissenschaftstheoretiker und dessen Behauptung, nur mit seiner Methodologie ließe sich eine freie Gesellschaft erreichen.